Bewegung schützt das Gehirn
Bewegung spielt für den Gehirnstoffwechsel eine noch wichtigere Rolle als bisher schon bekannt war. Wie die amerikanische Fachzeitschrift “Brain, Behaviour and Immunity” berichtet, wurden Mäuse körperlich ertüchtigt, bevor in ihrem Gehirn der Hippocampus durch eine Chemikalie angegriffen wurde.
Es ist die Gehirnstruktur, in der das Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis lokalisiert sind. Bei der Studie wurde eine Entzündung ausgelöst, wie sie bei Arthritis die Knorpelflächen angreift. Dabei spielen bestimmte Substanzen, die sogenannten Interleukine-1, eine dominierende Rolle.
Die spätere Untersuchung der Mäusegehirne ergab einen interessanten Einblick: Durch die Fitnessanstrengungen vor der Schädigung hatte sich im Gehirngewebe der Versuchstiere ein wichtiger Gegenspieler für derartige Zellveränderungen, nämlich Interleukin-6, gebildet. Er gilt als ein wichtiger Regulator für Reaktionen auf Entzündungen überall im Körper. Diese Moleküle dämpften bei dem Versuch den Eindruck der aggressiven Chemikalie und bewahrten das Gehirn der Nager vor schweren Schäden.
Ein derartiger Voraus-Schutz des Gehirngewebes durch körperliche Ertüchtigung war bisher unbekannt. Frühere Versuche hatten gezeigt, dass Fitness nach einem Schadensfall den Reparaturmechanismus des Gehirns unterstützt, ohne dass die Kausalität gesichert war.
Die einfachsten Sportarten sind Gehen, Laufen, Walken. Man braucht ein Paar Schuhe und geeignete Kleidung – das ist alles. Keine Geräte, keine Mitgliedschaften, keine Tiere, keine speziellen ortsgebundenen Einrichtungen. Läufer laufen immer und überall – das ist wahre Freiheit!
Um möglichst vielen Menschen diese Freiheit nahezubringen, gründete ich 2003 den Gesund-und-Munter Sport e.V. Dieser besteht aus einer (Nordic-) Walking-Gruppe und den Marathon-Athleten. Wenn Sie bei dem Wort Athleten innerlich zusammenfahren – warum nicht den Mut haben, auch eigene Leistung anzuerkennen?
Jeder Mensch ist ein Athlet – wenn er es zulässt. Es kommt lediglich darauf an, seine eigene Klasse zu akzeptieren.
Sportliche Betätigung steht für aktive Männer ganz oben auf der „To-do-Liste“ für die Ferienzeit. Motivation und Anspruch sind hoch und für den Männerarzt eine gute Gelegenheit, seine Patienten auf Trainingszustand und Leistungsvermögen zu testen. Ein strukturierter Check-up ist hilfreich, handelt es sich doch dabei auch um eine Selbstzahlerleistung.
Sportanamnese
Für alle Sportarten ist die Erhebung der Anamnese einschließlich Impfstatus Pflicht. Sie dient der Aufdeckung bislang unbekannter Risikofaktoren oder bestehender Erkrankungen. Sehr empfehlenswert für eine stufenweise strukturierte Anamnese anhand standardisierter Fragebögen (evtl. GOÄ-Ziffer A30, A31) sind der PAR-Q- Fragebogen (Abb. 1) und der Fragebogen für den Sporttreibenden.
Beantwortet der Patient eine oder mehrere Fragen mit ja, so ist eine entsprechende Vorsorgeuntersuchung vor Aufnahme sportlicher Aktivität zu empfehlen. Diese beginnt mit dem Fragebogen für den Sporttreibenden (Download: www.dgsp.de). Zur Erstellung einer Trainingsempfehlung sind zusätzlich zu den klassischen Stammdaten die Erhebung der vegetativen Anamnese – Appetit, Genussmittel, Ernährungsgewohnheiten (metabolisches Syndrom!), Verdauung und Schlaf (hormonelles Gleichgewicht) – und der Trainingsanamnese – Sportart, Trainingsalter, Jahrestrainingsumfang, Steigerung zum Vorjahr, Trainingseinheiten pro Tag/Woche – notwendig.
Internistisch-leistungsphysiologische Untersuchung
Allgemeiner klinischer Status: Die Durchführung einer Vorsorgeuntersuchung nach GOÄ-Ziffer 29 wird ergänzt um die Erhebung biometrischer Daten wie Body-Mass-Index (BMI) und Taillenumfang (bei Männern gelten derzeit < 94 cm als normal und > 102 cm als adipös, der Rest ist übergewichtig). Der Taillenumfang ist von immenser Bedeutung für die Erkennung endokrinologischer Störungen wie Prolaktinom, metabolisches Syndrom, Hypogonadismus und die Diagnose eines Schlafapnoe-Syndroms. Allgemeine technische Untersuchungen: Obwohl es keine evidenzbasierten Empfehlungen gibt, sollte bei Sporttreibenden eine Basisuntersuchung aus Labor, EKG und Ergometrie ergänzt um eine Lungenfunktionsprüfung zum Standard gehören. Das Ruhe-EKG ist eine obligate Untersuchung im Rahmen der sportmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen. Gemäß den ESC-Leitlinien ist eine 12-Kanal-Aufzeichnung obligat mit dem Ziel, linksventrikuläre Schädigungen wie Hypertrophie und Erregungsleitungsstörungen sowie Herzrhythmusstörung frühzeitig zu erkennen.